Mein Weihnachtsfest, Gedichte


Nathaniel (Gedicht)

 

„Nathaniels Nacht“: Der kleine Maulwurf Nathaniel erlebt eine sonderbare Geburt in einem Stall auf einer Wiese bei Bethlehem. (Gedicht nach einer prosaischen Geschichte vom Dichter selbst)

 

Unter einer Wiese bei Bethlehem
da lebte glücklich und abgeschieden
der kleine Maulwurf Nathaniel.
Doch etwas störte einst den Frieden.

Eine Unruhe hatte ihn erfasst.
Er konnte nicht unter der Erde bleiben
und grub sich hoch mit großer Hast,
angelockt von einem lauten Treiben.

Doch grad, als sein Näslein er hochgereckt,
da spürte er fremden Atem im Fell.
Er war darüber dermaßen erschreckt,
dass er rasch kehrt machte auf die Schnell.

Die Neugier war größer als alle Furcht,
er wollte es unbedingt wissen.
Durch seine Angst, da musste er durch
und wollte nichts Neues vermissen.

Die Oberfläche erneut durchbrochen,
den Blick dem Stalle zugewandt,
saß er, den Schweiß des Feindes gerochen,
doch diese Gefahr, sie war gebannt.

In der Ferne der Stall im hellichten Schein
war bevölkert von Menschen und Tieren.
Nun wollten auch die Hirten dort sein,
sich nicht länger im Dunkeln verlieren.

Nathaniel kletterte ganz hervor,
lenkte die Blicke in Richtung Stall.
Von Weitem erschallte nun hell ein Chor
mit Schalmaien und lautem Hall.

Das Christuskind in dem Stall dort lag,
zu lindern der Menschen Schuld.
Ein Lichtstrahl sich fest in dem Fell verbarg
und belohnte Nathaniels Geduld.

Die Kammer im dunklen Erdengrund
war erfüllt von glitzernden Sternen.
Es wurde geschlossen ein neuer Bund,
von dem Menschen und Tiere bald lernen.

 

Weihnachten bei Breuers (Gedicht)

 

So war es wirklich in den 60/70ger Jahren! Ein Tefiphon ist der Vorläufer des Tonbandgerätes,
vor dem Cassetten-Rekorder, vor dem CD-Player,
vor dem ...

 

Zur Weihnacht bei Familie Breuer

da war es manchmal nicht geheuer.

Ich meine nicht die Weihnachtslieder,

die sangen alle fromm und bieder.

Auch nicht den Weihnachts-Festtagsschmaus,

den aßen alle tapfer auf.

Nein, nein, da gab es andre Sachen,

die alle Kinder ängstlich machen.

 

Nachdem das Essen war verzehrt,

da lief so einiges verkehrt.

Fing eins der Kinder an zu lachen,

sah man die Walnüsse mit Krachen

an Wand und Tür im Flur zersplittern.

Die armen Kinder war´n am Zittern.

 

Der Weihnachtmann, der war´s gewesen!

Die Mutter holte schnell den Besen

und fegte alles wieder auf

Der Vater war so lustig drauf!?

Ob er den Weihnachtsmann wohl kennt,

der heute durch die Gegend rennt?!

 

Danach erklang dann leis´ ein Glöckchen.

„Christkind sortiert jetzt seine Löckchen“,

hörte man den Vater flüstern.

Mutter schaute etwas lüstern.

Wusste sie womöglich immer,

was dort geschah im guten Zimmer?

 

Egal, der Baum erstrahlte hell,

die Kinder rannten wieselschnell

hinein zu all den vielen Päckchen,

Tüten, Dosen und auch Säckchen.

Es flogen Fetzen von Papier,

das Tefiphon spielte Klavier.

 

Die Eisenbahn war für den Sohn,

man hörte lautes Tuten schon.

Der zweite Sohn liebt´ die Natur,

dazu bekam er Literatur.

Die Ritterburg, die war für beide,

und auch die Tafel dort mit Kreide.

 

Der Puppenwagen war der Renner,

die Tochter mimt den Puppenkenner.

Die Puppe zog sie nackig aus

und spielte mit ihr Micky Maus!

Die Schokolade aus den Dosen,

die klebte bald an allen Hosen.

Der Flitterkram vom Weihnachtsbaum,

erfüllte bald den ganzen Raum.

 

Der Wellensittich in dem Bauer,

lag wie ein Adler auf der Lauer.

Er wollte sich mal kräftig laben

und von den Plätzchenkrümeln haben.

 

Der Vater wurde immer dreister,

er trank schon von dem Jägermeister.

Auch Mutter guckte nicht geheuer

und nippte an dem Schlehenfeuer.

Um Mitternacht das Bett dann rief,

und träumend jeder selig schlief.

 

Am nächsten Tag dann war´s so weit,

die ganze Sippschaft macht´ sich breit,

sie nahm das ganze Sofa ein,

bei Apfelsaft und Gänsewein.

 

Der Vater machte allen Mut:

„Jetzt spielt ihr mit uns Fang den Hut!“

Bis spät am Abend spielte man,

ein jeder nur, so gut er kann.

 

Doch Wolfgang hat´ den Bogen raus,

er knockte alle Hütchen aus,

gewann das Spiel und war begeistert,

das hat er jedes Jahr gemeistert!

 

Die Karin, die war etwas schüchtern,

der Gerhard war schon nicht mehr nüchtern.

Auch Bärbel nahm von Mutter Breuer,

ein Gläschen voll von Schlehenfeuer.

 

Der Abend kam, die Gläser klangen,

zum Schluss nur noch die Kinder sangen!

O sole mio! und noch mehr!

Wo hatten sie die Texte her?

 

Auch das war schnurzepiepegal,

sie hatten eben keine Wahl.

Das Liederbuch, das war verschwunden,

die Mundorgel ward nicht gefunden!

 

Sie sangen nun aus voller Brust:

Oh, Christkind, meiner Wünsche Lust!

Das Christkind freute sich hoch droben:

„Ihr lieben Leut, ich muss euch loben.

 

Doch jetzt geht alle schnell nach Haus,

ihr seht wie Christkinder schon aus!

Singt: Jesus, meine Zuversicht.

Die Tür macht zu und aus das Licht!“

 

Tannenbaum (Gedicht)

 

Tradition, Brauchtum, Gewohnheit oder Ritual?
Egal, wat mut, dat mut!

 

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit
macht sich die Nachbarschaft bereit.
Sie holen die Säge und auch noch das Beil,
und auf dem Hänger liegt schon ein Seil.

 

So beladen geht´s nach Freckenhorst
zum Herrn Baron seinen Tannenforst.
Am Schneckenberg dann angekommen
wird mit sicherem Auge Maß genommen.

 

Ein jeder schwärmt aus und sucht eine Tanne.
Die Frauen öffnen die dampfende Kanne
mit Glühwein, der in die Nase zieht,
bis jeder das heiße Getränk nur noch sieht.

 

Die Tanne kann warten, die läuft ja nicht weg.
Da ruft meine Frau laut: „Herrjeh, ach du mein Schreck!
Die Kanne kippt um, der Glühwein läuft raus!
Kommt schnell und trinkt bitte den Rest noch aus!“

 

Die Gesichter betreten, die Kanne ist leer.
Wo kriegen wir jetzt nur Glühwein her?
Ohne Wein keinen Baum, das ist für die Katz.
Ich gehe zum Auto und hole Ersatz.

 

Erfahrung ist es, die jetzt etwas bringt.
So mancher schon um Worte ringt.
Der neue Glühwein war wohl zu kräftig,
die erzählten Witze sind extrem deftig.

 

Nach zwei Stunden dann hat einer ´nen Baum,
im Dunst des Glühweins sieht er ihn kaum.
Ob krumm oder gerade, das ist doch egal,
Hauptsache der Glühwein schmeckte nicht schal.

 

Nach weiteren Stunden, ob ihr´s glaubt oder nicht,
- es schwindet schon langsam das Tageslicht,
der Glühwein ist leer, und der Hänger ist voll,
alle singen mit Inbrunst: „Ach, war das toll!“

 

 

Winterwald (Gedicht)

 

Dem kleinen Reh im Winterwald,
dem ist vor lauter Warten kalt.
Es wartet auf die heilige Zeit,
doch die ist noch so schrecklich weit!

 

Es legt sich unter einen Baum
und fällt in einen tiefen Traum.
Es träumt davon, wie es einst war
zur Weihnachtszeit im letzten Jahr.

 

Der Schnee lag weiß auf jedem Ast
und wog schon schwer mit seiner Last.
Es war so dunkel, nass und kalt
zu jener Zeit im Winterwald.

 

Doch plötzlich, wie aus fernen Himmeln,
ertönte ein glockenhelles Bimmeln.
Und als das Reh scheu um sich blickte,
war da ein Vogel, der es zwickte.

 

Und es war immer noch sehr kalt
in diesem dunklen Winterwald.
Das Glöckchen läutete nur im Traum
und hing an keinem Tannenbaum.

 

Der Vogel sitzt auf einem Ast
und zwitschert aufgeregt drauflos
Das Rehlein, dem das gar nicht passt,
es denkt bei sich: Was will der bloß?

 

Es ist erwacht aus seinem Traum,
schaut sich um und ist verzückt.
Es liegt jetzt unter einem Baum,
der wie ein Weihnachtsbaum geschmückt.

 

Der ganze Wald strahlt lichterhell
und überall da ist ein Singen.
Das Rehlein, es erhebt sich schnell
und will vor Freude nur noch springen.

 

Es ruft laut: Hase, Fuchs und Maus,
kommt aus den Büschen doch heraus
und schaut wie fröhlich es hier schallt,
in unserem Weihnachtswinterwald!

 

Dem Rehlein wird ums Herz ganz warm,
es schweigen Kummer und auch Harm.
Denn eines, das ist jetzt schon klar,
es wird so schön wie jedes Jahr!

 

Nikolaus (Gedicht)

 

Er stampfte mit den Stiefeln auf,
der Matsch, der spritzte um ihn her.
Er schlug die Faust gegen die Tür
und prustete gar schwer.

 

Der weiße Bart nahm ihm die Luft,
dazu der schwere Sack noch.
Er rief ein lautes: „Ho-ho-ho,
so macht die Tür mir auf doch!“

 

Nach einer kleinen Ewigkeit, -
er dachte schon an Pause, -
das Licht ging an, die Türe auf,
es tat sich was im Hause.

 

„Hereinspaziert, du guter Mann“,
ertönte ein fröhlich Rufen,
„und zeig, was du uns bringen willst,
nun komm schon aus den Hufen!“

 

„Na, na“, so dachte er bei sich,
„mal nicht so despektierlich.
Wenn unsereins ins Haus euch kommt,
benehmt euch mal manierlich.“

 

Er folgte diesem kleinen Knirps,
der ihn hinein gelassen
und ging ihm nach ins Wohnzimmer,
- da saßen sie in Massen!

 

Er zählte schnell die Kinderschar
und kam glatt bis zur dreizehn.
und alle wollten auf einmal
in seinen Sack hineinsehn.

 

Das Wuseln war gar fürchterlich,
er konnte sich kaum wehren.
So donnerte er mit lauter Stimm:
„Ich muss mich wohl beschweren!

 

Wer kann in dieser Runde hier
denn ein Gedicht aufsagen?“
Als alle Münder blieben stumm,
da platzte ihm der Kragen.

 

 „Ihr seid wohl nur vom Stamme nimm!“,
ließ er sich laut vernehmen.
„Das finde ich nun wirklich schlimm.
Ihr kennt wohl nichts vom Geben!

 

Denn ein Gedicht zur Weihnachtszeit,
das kannte früher jedes Kind.
Ich glaub, ich gehe wieder fort,
dahin, wo brave Kinder sind.“

 

Die Münder stumm, die Augen offen,
so saßen nun die Gören,
bis dass der Knirps – der von der Tür -
ließ seine Meinung hören:

 

„Ich sag dir eins, du guter Mann,
ich glaub, du warst wohl niemals klein,
weil du wohl nicht vergleichen kannst,
- wie mag heut Kinderleben sein!

 

Ihr stopft uns nur mit Technik voll
und füttert uns mit Software.
Dann wäre es doch doppelt toll,
sag du mal ein Gedicht her.

 

Wir haben kaum noch Zeit für uns!
Ihr nervt mit eurem Smartphone
und meint, es würde uns erfreun!
das ist doch wohl der blanke Hohn!

 

Hör auf jetzt, an uns rumzumeckern
und ruhe dich erst mal aus!
Setz dich zu Oma auf die Couch
und zieh deinen Mantel aus!“

 

Gesagt, getan, er setzte sich,
die Oma war erfreut schon.
Er legte Bart und Mantel ab,
- da hagelte es Spott und Hohn.

 

„Ach, Opa! Was machst du denn hier!“,
riefen plötzlich alle Gören.
„Wir dachten, du wärst der Nikolaus.
Lass ein Gedicht mal hören!“

 

Jetzt saß er da, grad wie ertappt,
und das muss ihm passieren.
Mit Nikolaus hat´s nicht geklappt,
er konnt´ sich nur blamieren.

 

Er wollte gerade ein Gedicht
zu seinem Besten geben.
Doch dazu kam es leider nicht -
der Boden war am Beben,

als dreizehn Enkel ohne Skrupel,
den Sack zerfetzten ganz entzwei
und die Geschenke an sich rissen. -
Doch jetzt war´s auch schon einerlei.

 

Er ließ ab da sich nun verwöhnen
mit Eierpunch und auch Likör.
Den Nikolaus spielt er nie wieder!
Glaubt´s, liebe Leute – ja, ich schwör!

 

Weihnachtsstress (Gedicht)

 

Alle Jahre wieder

 

Das Christkind steht bald vor der Tür.
Ich kann nun wirklich nichts dafür,
dass jedes Jahr zur gleichen Zeit
sich Weihnachtsstimmung macht so breit!

 

Ich kann es drehen, kann es wenden,
das Christkind kommt mit vollen Händen,
beschenkt die Kleinen und die Großen,
tunkt über Weihnachtsbraten Soßen,
damit es mundet und auch schmeckt.

Ein paar Geschenke sind schon versteckt.

 

Den Bauernhof vom kleinen Hans
beansprucht Henriette ganz.
Der Hans, der spielt mit Puppen jetzt,
bevor er sich mit Jette fetzt.

 

Doch Henriettes Puppenwagen,
der will dem Hans nicht ganz behagen.
Er möchte jetzt den kleinen Traktor,
der ist jetzt im Gespräch ein Faktor,
der keine Widersprüche duldet,
weil Henriette ihm den schuldet.

 

Sie kann dafür die Barbie haben.
Es gibt doch noch so viele Gaben,
die alle 'nen Besitzer suchen.
An diesem Tag darf keiner fluchen!

 

Es ist ja schließlich Weihnachtszeit,
da werden alle Herzen weit
und lassen ein den heiligen Christ,
der doch für uns geboren ist!

 

Die Kinder sehen das auch ein
und liegen sich nicht in den Haaren.
Henriette spielt mit einem Schwein,
und Barbie darf den Traktor fahren.

 

Der Hans, der hat derweil erkundet,
dass Spekulatius trefflich mundet.
So hat ein jeder, was er braucht.
Jedoch die Eltern sind geschlaucht!


Leichter ist´s, weiß jedes Kind,
wenn Kinder gleichgeschlechtlich sind.

Das Christkind ist derweil schon weiter,
beglücket dort im Nachbarhaus
zwei Brüder, die sind keine Streiter,
sie heißen ja auch Jens und Klaus!

Weihnachtsgruß (Gedicht)

 

Nicht mit jeder Strophe so ganz ernst gemeint!

 

Ich schick euch einen Weihnachtsgruß
mit allen guten Wünschen.
Er soll für euch zum Jahresschluss
das Schlechte übertünchen!

 

Ein Sack voll Freude sei dabei,
ne große Tüte Liebe,
ne Kiste voller Einerlei
und von Knecht Ruprecht Hiebe!

 

Das Christkind wird schon gnädig sein
und reichlich euch beschenken.
Es ist ja da für Groß und Klein,
wird immer an euch denken!

 

Doch wer den Braten schlingt mit Hast
und sich nichts dabei denkt,
der wird bestimmt nicht unser Gast,
denn der ist falsch gelenkt!

 

Bei uns herrscht Liebe, Freude, Glück,
und wer da mitmacht, der bekommt,
ob er es will oder auch nicht,
von jedem auch ein gutes Stück!!!

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