Unten am Bach

Wildpferde - Neue Erinnerungen und Nachtrag


Prolog

Auf einmal hörte er hinter sich, an der Ecke des Schuppens, ein Schnauben - der Bahnarbeiter! Peter drehte sich, ohne zu zögern, um und hetzte zum Stacheldrahtzaun an der Bachseite. Ein kurzer Tritt mit dem Turnschuh gegen den rostigen Draht, und er konnte darüber hinwegsetzen. Brombeerranken zerkratzten seine Beine, während er die Böschung zum Bach hinab stolperte. Einmal verfing er sich mit dem Fuß in einer Wurzel und schlug hin. Das war alles halb so schlimm, nur nicht erwischen lassen!

Klaus stand auf der anderen Bachseite. Er hatte nasse Füße und im Hosenbein ein großes Dreieck, er hatte also den gleichen Weg genommen. Just in diesem Moment sah er, wie Peter sich aufrappelte und mit zwei langen Sätzen am Bachufer stand. Oben am Stacheldraht erschien der Bahnarbeiter und schimpfte und fuchtelte mit seinem Knüppel.

„Was überlegst du, spring!“, schrie Klaus Peter aus Leibeskräften zu.

 

Ein weiter Sprung brachte Peter bis in die Bachmitte. Er stand bis zu den Knien im gurgelnden Wasser und watete hastig vorwärts. Nun hatte der Bahnarbeiter das Bachufer erreicht und drohte erneut mit seinem Knüppel. 

„Lasst euch hier bloß nicht wieder blicken, sonst erlebt ihr was!“, rief er ihnen zu. Zum Glück sprang er nicht in den Bach. 

 

Als Peter das gegenüberliegende Ufer erreicht hatte, fasste sein Bruder ihn am Kragen und zog ihn hinauf. Peter sackte erschöpft ins Gras, Klaus setzte sich neben ihn und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. Der Bahnarbeiter stapfte, noch immer schimpfend, die Böschung auf der anderen Seite hinauf und verschwand.


Download
Unten am Bach.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.1 MB